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Zwischen Welten und Kulturen - Traum Mythos Realität
Die dritte Sommerakademie des DAGG in Granada 2002
(Dr. J. Burmeister) zum Artikel

Granada - Informationen zur Stadt, zur Umgebung, zur Sommerakademie und zur Anreise
(Dr. J. Burmeister) zum Artikel

Zwischen Welten und Kulturen - Traum Mythos Realität
Die dritte Sommerakademie des DAGG in Granada 2002

Der bis dahin kälteste Frühling seit 40 Jahren in Granada hatte sich am Vortag des Beginns der 3. Internationalen Sommerakademie in herrliches Sommerwetter verwandelt: gleissendes Sonnenlicht umflutete die Peña de la Plateria, maurischer Palazzo, Flamenco - und Kulturzentrum und Tagungsort der Sommerakademie zugleich. Am ersten Morgen fanden sich etwas mehr als 40 Personen im geräumigen Innenhof des Palazzo ein: Kolleginnen und Kollegen aus Brasilien, Mexico, Russland, Portugal, der Türkei, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland.

Eine ungewöhnlich stark besetzte internationale Gruppe und der erstmals realisierte intendiert-dynamische Ansatz nahmen den Platz der in diesem Jahr leider nicht zustande gekommenen verhaltenstherapeutisch und tiefenpsychologisch orientierten Kleingruppen ein. Die intendiert-dynamische Gruppenpsychotherapie wurde von Frau Dr. I. Misselwitz und Herrn Dr. C. Seidler vertreten, die gruppendynmischen Angebote dagegen neu und dem Gesetz des Leitungswechsels in der Sektion Gruppendynamik folgend durch Frau S. Möller-Stürmer und Frau S. Reese. Frau Dr. Angelika Berghaus repräsentierte nach der Absage von Herrn Dr. Ebrahim Ardjomandi - der der Akademie diesmal aus gesundheitlichen Gründen fernbleiben musste und den wir sehr vermisst haben - die analytische Gruppenpsychotherapie wiederum auf beeindruckende Weise. Der ÖAGG beteiligte sich erstmalig aktiv an der Austragung der Akademie: Helmut Haselbacher leitete die psychodramatisch orientierte Klein- und Grossgruppe - nach dem unerwarteten Ausfall von Barbara Legeler alleine. Ausserdem machte uns die erste Vorsitzende des ÖAGG, Frau Dr. I. Krafft-Ebing, die Freude sich als besonderer Gast des DAGG an der Tagung zu beteiligen. Zusammen mit Josè Fonseca führten schliesslich Prof. Maurizio Gasseau, Dr. Jose Antonio Espina Barrio und Dr. Gracia Saez Bustos die Sitzung der internationalen Gruppe ausgesprochen variabel durch: eigentliche Handlungssequenzen, gruppendynamische Prozessanalysen und reflexive Abschnitte wechselten sich im Verlauf der Gruppe ab.

Das interkulturelle Leitmotiv der Tagung spiegelte sich in der mehr denn je internationalen Zusammensetzung der Teilnehmer- und Referentengruppe, es charakterisierte die wechselnde Thematik der Impulsreferate am Morgen, es durchzog aber auch die Arbeit in den verschiedenen schulengebunden Kulturen der Kleingruppen und es beschloss den täglich ganz unterschiedlichen Leitungsstil der Grossgruppe in sich. Das erste Referat von Dr. Jose Fonseca/Sao Paulo legte denn auch schon zu Beginn eine kulturüberspannende anthropologische Schau der interpersonalen Konstitution menschlicher Entwicklung vor. Die analytisch und psychodramatisch fundierten Konzepte wurden in den darauffolgenden Tagen häufig aufgegriffen und als verbindende Chiffren der Verständigung benutzt.

Dr. Seidler hob in seinem morgendlichen Impulsreferat den Zusammenhang zwischen politischen Versäumnissen und Desinteresse einerseits und der Begünstigung einer gewalttätigen Fremdenfeindlichkeit in beiden Teilen Deutschlands andererseits zusammen mit ihren Auswirkungen auf Therapie und Therapiegruppen hervor. Die faszinierende Analyse der Dynamik einer halboffenen multikulturellen analytisch orientierten Gruppe von Frau Dr. Berghaus wurde am letzten Tag schliesslich von dem mit viel Engagement vorgetragenen Referat von Dr. Espina Barrio über das Drama der Immigration und seiner therapeutischen Konsequenzen anhand eines Einzelschicksals abgerundet. Die in den morgendlichen Impulsreferaten anklingenden und angestossenen Themen wurden im Rahmen der selbsterfahrungsbezogenen Durcharbeitung in den Kleingruppen oder im Rahmen der abendlichen Grossgruppe neu belebt und durch die zwischenzeitlichen Resonanzen in der Realität der Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgeweitet. Die unterschiedliche, weil u.a. kulturgebundene Auffassung und Bewertung von Zeitvorgaben verdeutlichte das Thema der Akademie am Mittwochabend (zur Halbzeit der Akademie) auf szenisch eindrückliche Weise: darf sich eine Subgruppe "das Recht herausnehmen" die vorher vereinbarte Struktur, und damit den gemeinsamen Raum für die Grossgruppe, einseitig für ihre Arbeit zu okkupieren, "nur" weil sich eine schwierige emotionale Beziehungssituation in ihr entwickelt hat, gibt es überhaupt Kriterien, die einen solchen Schritt in irgendeiner Weise legitimieren könnten? Die Verbindlichkeit der Struktur tritt gegen den Wert der unmittelbar gelebten Beziehung an, der Wert und der Respekt vor dem Einzelschicksal gegen die Rücksichtnahme gegenüber der gesamten Gruppe. Diese mitunter heftig vorgetragenen Positionen schufen aber im Kontext der Grossgruppe und der darauffolgenden Tage gerade die Voraussetzungen für ein vertieftes Gewahrwerden, ein Verständnis für die Sichtweise und die Kultur des jeweils Anderen und damit letztlich auch eine gegenseitig praktizierte Toleranz. Aus dem aus organisatorischen Gründen zeitlich vorgezogenen Setting des Social Dreaming am Donnerstagmorgen entstieg der kollektiven Traumarbeit, ein "neues", gleichzeitig aber auch uraltes interkulturelles Symbol für eine gemeinsam vorstellbare, dem menschlichen Leben aber letztlich doch entrückte Form der Schönheit: der versunkene und in den imaginierten Vorstellungen der TeilnehmerInnen wiederauferstandene Kontinent von Atlantis vereinigte in sich alle Schätze und Wünsche der Teilnehmerinnen, die diese in den Gruppen trotz der unüberhörbaren Ängste und Konflikte am Ende zusammengetragen hatten.

Das zum Schluss der Tagung sehr gefühlvoll eingebrachte Bekenntnis eines spanischen Teilnehmers von nun die "Deutschen" - zu denen nach spanischer Lesart auch Österreicher und Schweizer gehören - keinesfalls nur noch gemäss des einschlägigen Stereotyps mit Sturheit, Gefühlskälte oder unerbittlicher Ordnungswut in Verbindung bringen zu müssen, sondern auch und gerade mit den während der Tagung erlebten ganz gegenteiligen Eigenschaften, setzte einen nachhaltigen Schlussakzent. Die Begegnung zwischen zwei Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die eine gemeinsame, verschüttete und verfolgte Herkunftskultur während ihrer Begegnung plötzlich wiedererkannten und damit ihre eigene kulturelle Identität und ihre Wurzeln durch die Gegenwart hindurch mit dieser Vergangenheit wieder verbinden konnten bewegte ebenso tief. Aber auch der Abschiedsabend mit einem festlichen Bankett und einer atemberaubenden Flamencoaufführung wird wohl den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern als beredtes Zeugnis einer gelungenen interkulturellen Veranstaltung in Erinnerung bleiben.

Wer aber etwa mehr über das geheimnisvolle Dorf "Intermago" und die Festlichkeiten zu Ehren der "Alumbra" (psychodramatische Spielvorlage von Helmut Haselbacher für die Grossgruppe) erfahren will oder eben auch die Bekräftigung der eigenen Hoffnungen auf ein sinn-volles, und bereicherndes Treffen zwischen den Kulturen und Welten wagen und erleben will, der sei schon jetzt auf die nächste Austragung der Sommerakademie vom 2. - 6.6. 2003 in Granada verwiesen. Nähere Informationen werden gerne über die Geschäftsstelle des DAGG abgegeben.

Dr. J. Burmeister, 1. Vorsitzender DAGG

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Granada - Informationen

Das maurische Juwel

Granada, zweifellos eine der Perlen Spaniens, zählt zu den von Touristen meistbesuchten Orten der Welt. Die langjährige Hauptstadt des maurischen Andalusien verfügt über die wichtigsten Monumente aus dieser Epoche, allen voran die weltberühmte "Alhambra".
Spazieren Sie durch wunderschöne Gärten und blumengeschmückte enge Straßen, genießen Sie in einer der zahlreichen typischen Tavernen "Treveléz"-Schinken mit Wein aus der Umgebung, und atmen Sie die Atmosphäre jahrhundertealter Geschichte, von der Sie überall umgeben sind. Zigeuner singen "Flamenco" in den Straßen und auf den Plätzen, und ein Besuch ihrer "Cuevas" - Höhlen - im Berg von Sacromonte, wo viele von ihnen tatsächlich noch heute leben, sollte Fixpunkt eines Besuchs in Granada sein. Auch die zahlreichen regionalen Festlichkeiten, die sowohl christlichen wie auch maurischen Traditionen folgen, sind äußerst attraktiv.

Geographisch liegt Granada am Fuß der "Sierra Nevada", dem höchsten Bergmassiv Spaniens (der höchste Berg, Mulhacén, ist 3478 m hoch), mit einem hervorragenden Wintersportangebot. Andererseits ist das Mittelmeer nicht weit, und Granada ist somit ein ideales Urlaubsziel für jede Jahreszeit.


Einwohnerzahl: 241.471
Meereshöhe: 662 m.

Entfernungen:

Malaga: 129 km
Cordoba: 166 km
Sevilla: 256 km
Madrid: 434 km


Die Alhambra


Die Alhambra ist nicht nur der bedeutendste, sondern zugleich der älteste und besterhaltene arabische Palast seiner Ära. Der Name Alhambra bedeutet "die Rote" und rührt von der Farbe des Berges, auf dem sie errichtet ist, her. Es gibt zwei Eingänge, im Norden die Puerta de las Armas, im Süden die Puerta de la Justicia, die zum ersten Vorhof und zur Moschee führen, von wo aus wir unseren Rundgang beginnen:


La Alcazaba
Die beeindruckende militärische Befestigungsanlage geht auf das 9. Jahrhundert zurück, und wurde im 13. Jahrhundert von Muhammed III. zu seiner persönlichen Wohnanlage umgebaut. Vom Turm, Torre de la Vela, hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt.

Die Paläste der Alhambra
Wir beginnen unseren Besuch mit dem Mexuar, ursprünglich von Ismael I. für die gerichtliche Administration errichtet und später von Muhammed V. umgebaut. Unter Karl V. wurde das Bauwerk in eine christliche Kapelle umgewandelt. Herausragend ist das "Goldene Zimmer mit seiner Renaissance-Decke.
Der Palast von Comares, gebaut unter Muhammed V., gilt als das Meisterwek der Alhambra und war die königliche Residenz. Der Salón de los Embajadores (Botschafterzimmer) ist der größte Raum der gesamten Alhambra. Die Decke, eine wunderschöne Arbeit aus Zedernholz, stellt die 7 islamischen Himmel dar. Die gewaltigen Ausmaße des Raumes erlaubten es, in die mit Inschriften aus dem Koran verzierten Wände neun Nebenzimmer einzulassen. Das Patio de los Arrayanes , ein großer Vorhof, beeindruckt mit seinen Marmorsäulen und dem großen zentralen Brunnen.
Der Palast von Muhammed V. diente diesem als Privatwohnung ist ein weiterer Höhepunkt eines Rundgangs durch die Alhambra. Vier große Säle schließen das berühmte Patio de los Leones, den "Vorhof der Löwen", ein. Der von Löwenfiguren getragene Brunnen ist ein Kuriosum in der arabischen Kunst, weil die Darstellung von Tieren und Menschen eigentlich vom Koran verboten wird. In den Boden des Brunnens sind Verse des Poeten Ibn Zamrak eingraviert, welche die Funktion der technisch sehr fortschrittlichen Bewässerungsanlagen erklärt.
Der Saal der Mozárabes hat seinen Namen von den von arabischer Bauweise beeinflußten christlichen Baumeistern der Zeit der Rückeroberung, die die ursprüngliche Kuppel durch eine barrocke Decke ersetzten. Der Saal der Abencerrajes ist nach einer arabischen Herrscherfamilie benannt, die hierin ermordet wurde.In den Kuppeln des Königssaals finden wir auf Leder gemalte Darstellungen der königlichen Familie. Weil die Darstellung menschlicher Figuren vom Koran verboten sind, bestehen Zweifel, ob diese Arbeiten wirklich aus der arabischen Epoche stammen. Der prunkvollste Saal ist schließlich die Sala de las dos Hermanas, , ("Saal der zwei Schwestern"). Die wunderschön gearbeiteten Decken zeigen Verse von Ibn Zamrak und sind mit Gold und Lapislazuli verziert.
Durch einen großen Bogen erreichen wir den Saal der Ajimences und den Mirador de Darxa, einen "Aussichtspunkt", dem aber später durch den von Karl V. errichteten Palast jede Aussicht versperrt wurde.

Die Alhambra nach der Rückeroberung
Der Palast von Karl V., aus dem 16. Jahrhundert erinnert verblüffend an italienische Renaissance-Bauwerke. Pedro Machuca, der Baumeister, war in Italien Schüler Michelangelos gewesen. Heute befindet sich im Palast das Nationale Museum spanisch-muslimischer Kunst. Unter den zahlreichen bedeutenden Ausstellungsstücken befinden sich auch die berühmten "Sieben Krüge der Alhambra" aus Glaskeramik. Ebenfalls im Palast ist Granadas Museum der schönen Künste untergebracht, im wesentlichen mit Arbeiten der granadischen Schule vom 15. bis zum 20. Jahrhundert.
Zuletzt erreichen wir die Kirche von Santa Maria aus dem späten 16. Jahrhundert, dort wo sich davor die Moschee der Alhambra befunden hatte, sowie das Konvent von San Francisco, errichtet 1495 über einem arabischen Prinzenpalast. Hier wurden bis 1521 die katholischen Könige bestattet.

Die Gärten des Generalife
Diese prächtigen Gärten, die an die Alhambra anschließen, haben zahlreiche Musiker und Schriftsteller inspiriert, darunter Washington Irving ("Tales of the Alhambra"). Die Gartenanlagen wurden im frühen 14. Jahrhundert errichtet und bewahren weitgehend ihre ursprüngliche Gestaltung.

Die Kathedrale
Die Kathedrale mit ihren fünf Schiffen gilt als eines der bedeutendsten Renaissance-Bauwerke Spaniens. Sie entstand in der Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance und zeigt auch noch Merkmale der früheren Stilrichtung. Besonders bemerkenswert sind die große Kapelle, Capilla Mayor, die seitlichen Kapellen und natürlich die Fassade mit ihren Skulpturen.

La Capilla Real
Die königliche Kapelle, deren nördliche Fassade nachträglich in die Kathedrale integriert wurde, wurde zwischen 1505 und 1521 unter den katholischen Königen gebaut. Herausragend sind die Grabmäler von Johanna der Wahnsinnigen und Philipp dem Schönen, beide aus Carrara-Marmor. Das Museum zeigt unter anderem Gemälde aus der Sammlung der Königin Isabel, darunter Werke von Van der Weyden, Botticelli, Bouts und Berruguete, ihre Krone,
sowie Zepter und Schwert von König Ferdinand.

La Lonja
Das Börsengebäude aus dem 16. Jahrhundert, mit einer Fassade in platereskem Stil, befindet sich in der Nähe von Kathdrale und Capilla Real.

La Alcaicería
Der alte arabische Seidenmarkt, der durch all die Jahrhunderte kaum etwas von seiner Geschäftigkeit verloren hat (auch wenn heute eher mit Souvenirs
gehandelt wird).

El Albaicín
Dieser Stadtteil erhebt sich auf einem Hügel gegenüber der Alhambra, beherbergte im 11. Jahrhundert, unter dem Geschlecht der Ziries, die königliche Residenz. Aus dieser Zeit finden wir noch Reste der Mauern des Alcazaba, die Torbögen Puerta Monaita und Puerta Elvira, den Arco de las Pesas, die arabischen Bäder aus dem 11. Jahrhundert und den Palast von Dar Al-Horra, der der Mutter des Königs Boabdil gehörte. Mehrere Kirchen wurden über arabischen Gebäuden, von denen im Inneren noch Reste erhalten sind, errichtet, wie etwa die Iglesia del Salvador, die über die Große Moschee Granadas gebaut wurde, die Iglesia de San José, über der Moschee des Alcazaba, die Kirche von San Juan de los Reyes mit zwei großartigen Minaretten, Santa Isabel la Real mit Resten eines maurischen Palastes im Inneren, und das Konvent von Santa Catalina mit Resten eines Hauses aus dem 11. Jahrhundert.
Das Archäologische Museum verfügt über interessante Ausstellungsstücke prehistorischer, phönizischer und gotischer Herkunft. Erwähnenswert sind auch die Kirche von San Nicolás, von der aus man einen hervorragenden Ausblick auf die Alhambra und die Sierra Nevada hat, sowie die Real Cancillería, königliche Kanzlei, ein Renaissance-Bau mit Barock-Elementen.

Die Höhlen von Sacromonte
In den Höhlen im Klosterberg von Sacromonte lebten Jahrhunderte hindurch Zigeuner. Viele dieser Höhlen sind heute in Lokale für Touristen umgewandelt, geschmückt mit Keramik und typischen granadinischen Kupferarbeiten, und sind Schauplatz von Flamenco-Veranstaltungen. Sicher ein Fixpunkt eines Besuchs in Granada.

Die Abtei von Sacromonte
Sie wurde an jener Stelle errichtet, an der Schatzsucher 1594 die berühmten Bleiplatten mit Inschriften von Heiligen, die in der Zeit des römischen Kaisers Nero verfolgt wurden, fanden. Die Echtheit dieser Dokumente wurde 1600 im Konzil von Granada bestätigt. Die Abtei erreicht man über einen Kreuzweg aus dem 17. Jahrhundert.
El Corral del Carbón
Eines der bedeutendsten arabischen Bauwerke seiner Art, ein Hotel, welches im 14. Jahrhundert errichtet wurde. 1500 wurde es in ein Theater umgewandelt.

Der Palast der Madraza
Dieses Gebäude wurde von den Arabern, unter Yusuf, als Universität errichtet. Später wurde es aber völlig umgestaltet, die Fassade ist heute barock. Im ursprünglichen Stil ist nur noch eine, allerdings sehr bemerkenswerte, Kapelle erhalten.

La Cartuja
Barockes Konvent, errichtet 1506, mit einer sehr schönen Sakristei.

San Jerónimo
Ein prächtiger Renaissance-Tempel, gebaut von Diego de Siloe und Florentino, dem "Indianer". Herausragend sind der Hauptaltar und das Konvent.


Gastronomie

Die geographische Lage Granadas, zwischen den Bergen und dem Meer, mit großen klimatischen Unterschieden, ließ hier eine besonders reiche Küche entstehen:

Aus den Bergen kommt die vielleicht berühmteste Spezialität der Region, der Jamón de Trevelez, ein Rohschinken, der im Schnee verarbeitet wird. Ajo Blanco, eine köstliche Suppe aus gemahlenen Mandeln, die kalt serviert wird, kommt dagegen aus dem Flachland.

In der Sierra de Alpujarra, einer nahegelegenen Bergkette, ißt man Migas Alpujarreñas, gebratene Brotwürfel, und Pollo con Tomate, Huhn mit Tomatensoße. An der Küste sind die Espetones, am Holzkohlengrill gebratene Sardinen, bekannt. Die Spezialitäten der Stadt selbst sind Tortilla al Sacromonte, Granadas Version des "Spanischen Omelett", gebratene Bohnen mit Schinken und Pollo al Ajillo, Huhn mit Knoblauch.

Die Süßspeisen zeigen meist maurischen Einfluß und sind häufig aus Mandeln zubereitet, wie die Torta Real und die Pestiños, die in Öl gebraten und dann mit Honig überzogen werden. Tocinos de Cielo, eine Spezialität der Ortschaft Guadix, werden aus Eigelb gemacht. Weitere bekannte Süßspeisen sind die mit Creme gefüllten Piononos aus Santa Fe und die Roscos aus Loja.


Granada: Ausflüge

Costa del Sol
Der Abschnitt der Costa del Sol in der Nähe von Granada besteht aus einer Reihe kleiner und romantischer Buchten, mit weiten Sandstränden, die bis an subtropische Gärten reichen. Über all dem die das ganze Jahr über mit Schnee bedeckte Bergkette der Sierra Nevada, deren Nähe es erlaubt, Badespaß und Wintersport miteinander zu verbinden. Unter den schönsten Stränden sind: Salobreña, mit seinem Schloß auf einem hohen Felsen, das auf einem Meer aus Pflanzen zu schweben scheint. Almuñecar, ein romantischer Sommerfrischeort, mit einem römischen Aquaedukt. La Herradura, ein Fischerdorf mit wunderschönem Ausblick auf das Meer und die herrlichen Strände. Torrenueva, mit dem weitesten Strand in der Provinz von Granada, Calahonda und schließlich Castell de Ferro, mit einer alten arabischen Burg.
La Alpujarra
Diese Bergkette, zwischen Costa del Sol und Sierra Nevada gelegen, gilt als eine der schönsten Regionen Spaniens: herrliche Landschaft, pittoreske Dörfer. Die Folklore der Bevölkerung ist einzigartig und verbindet maurisches mit christlichem Brauchtum. Die schönsten Orte sind:
Lanjarón, bekannt durch seine Thermalquellen, einer der beliebtesten Kurorte in Spanien.
Orvija, mit der Festung der Condes de Sástago.
Soportujar, Mecina und Valor, allesamt landschaftlich großartig gelegen.
Pampaneira, das wunderschöne weiße Dorf.
Bubión und Capileira, beide sehr typische Ortschaften im regionalen Stil.
Schließlich Trevelez, der höchstgelegene Ort Spaniens, inmitten einer herrlichen Landschaft, zugleich Heimat des berühmten Trevelez-Schinkens.

Alhama - Loja - Santa Fe
Alhama, ein schöner Badeort mit Ausblick auf die Sierra Nevada, verfügt über alte arabische Thermalbäder, sowie eine bemerkenswerte Kirche, Iglesia Mayor. In der Nähe befinden sich die eindrucksvollen Wasserfälle von "Los Infiernos".
Loja, im Tal des Genil gelegen, gehört zwar zur Provinz Granada, liegt geohraphisch aber viel näher bei Cordoba. Es ist ein typisches weißes Dorf im andalusischen Stil, und verfügt über bedeutende Bauwerke wie den Alcazaba, eine alte arabische Festung aus dem Jahr 895, sowie die Kirche von San Gabriel aus dem 16. Jahrhundert. Santa Fe war das Hauptquartier der Armee der katholischen Könige für ihren Sturm auf das maurische Granada. Hier wurden auch die Verträge mit Christoph Kolumbus vor dessen Abreise nach Amerika unterzeichnet. Sehenswert sind die drei Stadttore, gebaut in jener Epoche, 1491.

Pinos Puente - Illora - Montefrio
16 km außerhalb Granadas, auf der Straße nach Cordoba, finden wir das Dorf Pinos Puente mit seiner hochinteressanten maurischen Brücke über den Fluß Cubillas.
Illora, eine schon zur Römerzeit bedeutenden Siedlung, wird von der majestätischen Kirche Iglesia de la Encarnación aus der Zeit Karls V., mit wertvollen barocken Altären, dominiert.
4 Kilometer außerhalb von Castillejo, inmitten der Bergkette der Peñas de los Gitanos, gibt es die Reste der prähistorischen Siedlung Hipo-Nova zu besichtigen.
Gleich in der Nähe finden wir auch den in einer einzigartigen Berglandschaft gelegenen Ort Montefrio, mit dem Schloß Castillo de la Villa, welches zwischen 1486 und 1507 in den Stilrichtungen der Gotik und Renaissance über einer alten Festung des Mauren-Königs Aben-Ismael III. errichtet wurde. Weiter gibt es die Kirchen Iglesia de la Encarnación in französisch-neoklassischem Stil und die platereske Iglesia de San Antonio zu sehen.

Izllanoz - Guadix - La Calahorra - Baza - Huescar
Izllanoz, auf einem Hügel gelegen, war eine wichtige römische Ansiedlung, von der heute noch eine Brücke erhalten ist. Auch die Araber hinterließen hier ihre Spuren, in Form des Schlosses Castillo de los Almendros.
Guadix, ebenfalls von römischen und arabischen Ursprüngen, hat eine einzigartige Attraktion zu bieten: die Casas Cuevas, in den Boden gegrabene höhlenartige Häuser urzeitlicher Tradition, die aber vereinzelt heute noch bewohnt sind. Ebenfalls von Interesse sind der Alcazaba, die Renaissance-Kathedrale und die Kirche Iglesia de Santiago.
Einen Besuch wert sind auch La Calahorra mit seinem herrlichen Renaissance-Schloß und Baza mit seiner Colegiata (Kloster) und arabischen Bädern. Hier wurde die berühmte polychrome Figur der "Iberischen Dame", aus prähistorischer Zeit, gefunden, von der eine Kopie im Archäologischen Museum ausgestellt ist.
Huescar, am Fuß des Bergmassives La Sagain einer fruchtbaren Ebene gelegen, ist aufgrund seines milden Klimas ein bevorzugter Sommerfrischeort. Von historischem Interesse sind die Höhlenmalereien, römische Mosaike und die Nekropolis von Tutugi, weiters der Alcazaba und die Colegiata.

Sierra Nevada
Ein Paradies für Wintersportbegeisterte, mit 250 Sonnentagen im Jahr. In den hochgelegenen Regionen kann das ganze Jahr über, ansonsten von November bis Mai Schi gefahren werden. Motorisierte (und schwindelfreie) Besucher sollten sich die Carretera Granada-Veleta, Europas höchstgelegene Straße, mit einer phantastischen Aussichtsterasse, dem Balcón de Canales bei Kilometer 14, nicht entgehen lassen.

Interessante Links im Internet:

http://www.granada-academy.org (ca. ab 1.12. betriebsbereit)

http://www.granadainfo.com/ (englisch und spanisch: viele interessante Informationen)

http://www.andalucia.com/cities/granada.htm (englisch)

http://www.magicspain.com/andalucia/granada/granada-ger.htm (Photos, deutscher Text)

 

Information Sommerakademie - Anreise, Durchführung

Der Ablauf der Veranstaltung ist im Programm bereits in groben Zügen beschrieben worden. Das exakte Programm der gesamten Veranstaltung hat folgenden Aufbau: am morgen nehmen alle Tagungsteilnehmer (deutsche, englische, spanische, italienische) am Impulsreferat teil. Es erfolgt eine Übersetzung (9.00 bis 9.30) Im Anschluss arbeiten die Arbeitsgruppen der Arbeitszeit I (9.45 bis 13.00 Uhr). Sechs verschiedene Ansätze auf deutsch stehen zur Auswahl: analytisch, psychodynamisch-tiefenpsychologisch fundiert, psychodramatisch, gruppendynamisch, intendiert-dynamisch, verhaltenstherapeutisch. In den Arbeitsgruppen wird selbsterfahrungsbezogen das Thema des Impulsreferates im Zusammenhang mit persönlichen Reaktionen/Eindrücken/Erinnerungen und unter Nutzung des gewählten Verfahrens in der Gruppe bearbeitet. Als siebtes Angebot kann die internationale Gruppe besucht werden (Sprache englisch/spanisch). Danach folgt die Mittagspause. Das Mittagessen kann am Tagungsort (Peña la Plateria, c/ Toquero 3; ein kleinerer maurischer Palazzo: derzeitig Kulturzentrum und die älteste Flamencoschule in Granada) eingenommen werden.

Im Anschluss arbeiten die Arbeitsgruppen der Arbeitszeit II (16.30 Uhr bis 18.00 Uhr). Es kann für diese Arbeitszeit ein zweites Verfahren ausgesucht werden (Auswahl siehe oben). Die gewählten Gruppen bleiben bis zum Ende der Tagung konstant. Inhalte siehe oben. Zum Abschluss wird täglich eine Grossgruppe mit Teilnahme aller TeilnehmerInnen (deutsche, englische, spanische, italienische) stattfinden. Die methodische Leitung der Grossgruppe alterniert jeden Tag, sodass am Ende der Tagung fünf verschiedene Leitungsstile für Grossgruppen praxisnah vermittelt worden sind. Am letzten Tag auf Wunsch gemeinsame Gruppen mit anderssprachigen TeilnehmerInnen, in denen mit Übersetzung gearbeitet wird. Zum Abschluss erfolgt ein Plenum mit Auswertung der Tagung mit allen TeilnehmerInnen (deutsch, englisch, spanisch und italienisch).

Mit der Akademie sind Kolleginnen und Kollegen aus Arbeitsfeldern mit Gruppenarbeit (therapeutische und nicht-therapeutische Anwendungen der Gruppe) angesprochen. Bei früheren Akademien haben sich u.a. TeilnehmerInnen aus den Bereichen Psychotherapie, Beratung, Sozialarbeit, Erwachsenenbildung, Pädagogik, Organisationsberatung und Pastoralarbeit an der Akademie beteiligt.

Falls Sie sich zu einer Anmeldung entschliessen bitte ich Sie auch unbedingt die Präferenzen für die Methoden Ihrer Wahl (Gruppe I und Gruppe II) für die Sommerakademie anzugeben (bitte an meine e-mail Adresse zurückmelden). Falls sich für einen bestimmten Gruppenansatz nicht genügend InteressentInnen anmelden müsste die Durchführung diese Angebotes abgesagt werden (letztes Jahr in Bezug auf die verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppe geschehen). Es kann also nicht in jedem Fall die Durchführung aller Angebote garantiert werden. Bei Plenarveranstaltungen (Impulsreferate, Grossgruppe am späten Nachmittag) wird keine Simultanübersetzung erfolgen, wohl aber wie bei den ersten beiden Malen eine Übersetzung sichergestellt sein, was sich durchgängig bewährt hat.

Die angekündigten GruppenleiterInnen aus Schweden (Herr Dr. C. Sandahl/Gruppen-Analyse und OE), Spanien (Frau Dr. G. Saez/Analytikerin und Herrn Dr. J.-A. Espina Barrios/Psychodrama und Analyse) und Italien (Frau Dr. B. Borgeaud/Jungianische Analyse und Prof. M. Gasseau/ Jungianisches Psychodrama) werden zusammen mit Herrn Dr. J. Fonseca/Psychodrama, Brasilien, und Frau Dr. I. Krafft-Ebing/Gruppendynamik, Österreich, zwei internationale Gruppe organisieren (spanisch- und englischsprachig). Im erweiterten Umfeld der Sommerakademie bemühen wir uns in Berlin und Brüssel eine möglichst breite Unterstützung für die Sommerakademie zu erreichen. Zusätzlich könnte ein wissenschaftliches Projekt verschiedener europäischer Universitäten die Bedeutung multikultureller Prozesse in Gruppen über den Anlass in Granada hinaus zu einem eigenständigen europäischen Forschungsprojekt erweitern

Wie bei den ersten vier Durchführungen der Sommerakademie finden am Abend zwei geleitete Führungen statt (Albayzin mit Besichtigung kulturgeschichtlich wichtiger Monumente und der Besuch der nächtlich beleuchteten Alhambra - u.U. mit klassischem Konzert -, Umkosten ca. 15.- €). Am letzten Abend findet traditionell ein festliches Abschlussdiner auf der grossen Aussenterrasse unseres Tagungsortes mit Blick auf die Alhambra statt, danach eine authentische Flamenco Aufführung im grossen Saal der Flamenco Schule. Eventuell muss für das Abschlussdiner ein Umkostenbeitrag erhoben werden, was sich jedoch erst nach Eingang aller Anmeldungen entscheiden lässt. Natürlich wäre Ihnen die Teilnahme am Diner in diesem Falle freigestellt.

Bezüglich Reise- und Unterkunftsarrangements soll auf Charterangebote von CONDOR, HAPAG LLOYD, LTU o.ä. verwiesen werden, die zu einem Preis von ca. 200-300.- € z.B. ab Frankfurt gebucht werden können (Zielflughafen Malaga). Ich kann den "Umweg" über Malaga empfehlen. Sie können von dort aus z.B. mit einem Mietwagen über die Autobahn in max. 90 Minuten bequem nach Granada reisen (Kosten pro Woche/z.B. Seat : 100.- €, verschiedene Angebote direkt am Flughafen, für Bucher via Internet folgende Empfehlung: http://www.spanien-leihwagen.com/index.html?lang=de. Es handelt sich um ein ausgezeichnetes System, mit dem sich die günstigsten Angebote in Malaga problemlos finden und buchen lassen) oder den häufig verkehrenden Überlandbus nehmen (Fahrtdauer ca. 120 Minuten, Abfahrt ab Busstation Alsina-Graells in Malaga, ca. alle zwei Stunden ein Bus). Der Linienflug ab Frankfurt nach Granada liegt im Schnitt bei 400.- € (eine Übernachtung SA/SO eingeschlossen). Daneben gab es letztes Jahr ein besonders günstigen Angebot mit Iberia: Frankfurt-Granada-Frankfurt für knapp 180.- € (zuzüglich ca. 35.- € Flughafentaxe; Buchung über DER-Reisebüros;). Eine andere preiswerte Variante schliesst den Hin- und Rückflug mit Easyjet nach Barcelona (Flüge via Internet: www. Easynet.com) mit anschliessendem Nachtzug nach Granada ein (Kostenpunkt ca. 200.- €). Da sich die Angebote ständig ändern empfehlen wir in jedem Fall die Kontaktaufnahme mit einem Reisebüro. Eine Liste mit allen verfügbaren Hotels und Pensionen in Granada kann angefordert werden. Eine Liste mit den in Bezug zum Tagungsort besonders günstig gelegenen Hotels/Pensionen kann oben am Anfang dieser Seite an der rechten Bildleiste angeklickt werden. Die Tagung findet in einem maurischen Palazzo statt, der die älteste Flamenco Schule Granadas beherbergt und der uns in der Kurswoche ganz zur Verfügung steht. Im angeschlossenen Restaurant kann gemeinsam das Mittagessen auf einer Terrasse eingenommen werden. Die Anschrift lautet: Calle Toquero, 3 - Peña la Platerìa. Das Gebäude liegt im unteren Abschnitt des Albayzin, gegenüber der Alhambra und kann vom Plaza Nueva aus in fünf Minuten bequem zu Fuss erreicht werden (siehe Lageplan).

Bezüglich Unterkunft kosten die billigsten Pensionen ca. 20.- €/Tag, die Jugendherberge 10.- €/Tag (siehe beiliegende Prospekte). Es bestehen auch verschiedene Angebote im Albayzin, die zum Teil Apartamentos umfassen. Wenn Sie an diesen Angeboten Interesse haben, lassen sie mich dies doch bitte wissen. Ich schicke Ihnen gerne Angebote zu. Bitte beachten Sie auch, dass Sie als Mitglied des DAGG oder der IAGP 10% Ermässigung auf alle Tagungsgebühren bekommen! Die Anmeldegebühr beträgt ohne Ermässigung bis zum 1.2. 2004 580.- €, bis zum 10.4. 2004 680.- € und danach 780.- €. Eine Ermässigung der Teilnahmegebühr wird für Studierende (330.- €), Arbeitslose (330.- €) und Paare (880.- €) angeboten. Der Tagungsbeitrag muss auf das Konto 367722 bei der Sparkasse Konstanz/Bodensee (BLZ: 690 500 01) überwiesen werden. Kontoinhaber: DAGG - Dr. J. Burmeister. Stornierungskosten fallen in Abhängigkeit vom Datum an: bis 1.2. 2004 20%, bis 10.4. 2004 50%, danach kann der Tagungsbeitrag nicht mehr zurückerstattet werden.

 


Granada Akademie - eine Einführung

Mit der zunehmenden Globalisierung hat die interkulturelle Verständigung unterschiedlicher Herkunftsgruppen einen neuen Stellenwert gewonnen. Die hierfür erforderlichen gemeinsamen Spielregeln für eine international gültige Kommunikation zu finden, setzt Neugier. Verständnis und die Akzeptanz dessen voraus, was zunächst als fremd empfunden wird.
"Zwischen Welten und Kulturen - Gruppen im Dialog" ist das Motto der Sommerakademie, die der Deutsche Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik (DAAG) im spanischen Granada seit 1999 zum siebten Mal zusammen mit der IAGP (International Association of Group Psychotherapy), dem ÖAGG (Österreichische Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik), der AEP (Spanische Gesellschaft für Gruppenpsychotherapie) und der COIRAG (Italienische Gesellschaft für Gruppenpsychotherapie) organisiert.
Als der DAGG 1967 gegründet wurde, geschah dies mit dem Anliegen, die im Zuge sozialer Umwälzungen entstandenen, neuartigen Organisationsformen sozialer Beziehungen zu erklären und verstehbar zu machen. Das soziale Miteinander im Kontext von "Gruppen hat seitdem - sei es als Rahmen individuellen Lebensvollzugs oder als Mittel politischer Veränderung - zunehmend an Bedeutung gewonnen. In den vergangenen dreissig Jahren haben sich sechs Verfahren der wissenschaftlich und empirisch fundierten Gruppenarbeit herauskristallisiert, die in professionell unterschiedlichen Berufsfeldern Anwendung finden: die analytische, die psychodynamisch-tiefenpsychologische, die gruppendynamische, die psychodramatische, die intendiert-dynamische und die verhaltenstherapeutische Orientierung. Alle sechs Modelle, die in spezifischen Sektionen organisiert und unter dem gemeinsamen Dach des DAGG zusammengeschlossen sind, werden sich während der Sommerakademie präsentieren und in einen Dialog treten.
Granada bietet mit seinem historisch einmaligen Genus Loci den idealen Rahmen für diese Veranstaltung; die sich als Forum versteht für einen konstruktiven Austausch. der verschiedenen Konzepte und Methoden, die inzwischen ihre ideologischen Differenzen beigelegt und zu einer gemeinsamen Zielsetzung gefunden haben. Gleichzeitig wird Granada der Ort eines fachlich und interkulturellen Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen aus Italien, Spanien und anderen Ländern sein - mit spanischen Kollegen, die zwar seit dreissig Jahren über einen Dachverband der Psychotherapeuten verfügen, jedoch erst vor zehn Jahren eine eigene Sektion Gruppentherapie gründeten.
Die Begegnungen sollen stattfinden in der Tradition des vorbildlichen geistigen Klimas, das Ende des 15 Jahrhunderts in Granada herrschte - der ersten multikulturellen Stadt auf dem europäischen Kontinent in der Moslems, Juden und Christen als freie Bürger in friedlicher Koexistenz zusammenlebten. Nach 800- jähriger arabischer Herrschaftsgeschichte war Granada das letzte islamische Königreich, das noch nicht von der christlichen Reconquista vereinnahmt worden war, sondern eine durch die tolerante und integrative Politik ihrer Herrscher getragene beispiellose kulturelle Blüte erlebte, Die soziale Gemeinschaft im islamischen Reich Al-Andalus funktionierte reibungslos aufgrund einer kosmopolitisch und rnultikulturell orientierten Regierung, die nie einen totalitären Machtanspruch vertrat. Der letzte arabische Herrscher Boabdil war sogar klug genug, die kastilische Oberherrschaft anzuerkennen und Tributzahlungen an die katholischen Könige zu entrichten. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass die fanatischen "christlichen Krieger" schließlich 1492 unter Königin Isabella von Kastilien endgültig die Macht übernahmen und Zwangstaufen der noch in Granada verbleibenden Mauren und Juden veranlassten. Diese religiöse "Säuberungsaktion", die von der Schliessung zahlreicher Universitäten, Bücherverbrennungen und dem Verbot der arabischen Sprache begleitet war, leitete den kulturellen Niedergang Granadas ein.

Mehr als fünfhundert Jahre später machen Granada zwar mehrere Millionen Touristen jährlich zu einer internationalen Stadt - multikulturell ist sie trotzdem lange nicht mehr so wie vor fünfhundert Jahren. Ihre Besucher kommen hauptsächlich wegen des letzten baulichen Zeugnisses der islamischen Maurenherrschaft, der berühmten Alhambra, die in ihrer steinernen Pracht daran erinnert, dass die Eliminierung fremder Glaubensgemeinschalten nicht zu kultureller Identität führen kann, Der hier historisch präsente Gedanke der Völkerverständigung ist für den DAGG der Grund, die von ihm initiierte Sommerakademie zu veranstalten. Hierbei soll die Stadt als historisches Modell eines friedlichen Miteinanders der Kulturen Impulse geben für die Diskussion um Konvergenz und Differenz verschiedener Verfahren der Gruppenarbeit. Gleichzeitig stehen Begegnungen mit den Inhalten der führenden Konzepte interkultureller Arbeit in therapeutischen und nicht therapeutischen Arbeitsfeldern auf dem Programm. Mit den einführenden Vorträgen von international renommierten ExpertInnen, die unterschiedliche Modelle und Themen der interkulturellen Gruppenarbeit aufgreifen, sollen aber auch Parallelen angedeutet werden zu den Wertsystemen einzelner therapeutischer Schulen. Täglich stattfindende, deutsche, englisch- und spanischsprachige Arbeitsgruppen bieten den Teilnehmern schliesslich die Möglichkeit zur zertifizierbaren Weiter- und Fortbildung in einem anerkannten Gruppenverfahren.


J. Burmeister

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